Modellbahn Fahrzeuge: Märklin H0 SBB Triebwagenzug RAm TEE I - Testbericht
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Märklin H0 SBB Triebwagenzug RAm TEE I
Dieser kommentierte Testbericht wurde am 10. Februar 2003 von Stefan Alexander Heyn in de.rec.modelle.bahn gepostet.
Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von Stefan Alexander Heyn.

Der neue Sinus-RAm-TEE ist ausgeliefert. Folglich ist ein Test, vor allem im Vergleich mit früheren Konstruktionen unausweichlich. Im Folgenden werden nun drei von Märklin produzierte RAm-TEE in ihren Eigenschaften verglichen.
1.) RAm-TEE 502 der SBB (3070) mit Relais und LFCM3
2.) RAm-TEE 1002 der NS (3471) mit DELTA und DCM2
3.) RAm-TEE 501 der SBB (39700) mit C-Sinus
A) Lieferung/Ausstattung/Dokumentation
3070 wurde in einer kompakten Verpackung mit Anleitung und Styroporinnenleben verkauft. Der vierte Wagen mußte unter der Katalognummer 4070 zusätzlich erworben werden. ET-Zeichung war nur auf Anfrage erhältlich.
3471 ist eine komplette Zugpackung mit PE-Einlage, die u.U. leicht brechen kann. Obwohl die Verpackung leicht Übergröße hat, gibt sie dennoch einen guten Gesamteindruck. Eine Anleitung ist zwar beigefügt, doch ET-Listen/Zeichnungen sind auch auf Anfrage nicht erhältlich.
39700 ist ebenfalls eine komplette Zugpackung in den selben Dimensionen wie die 3471, jedoch wieder mit Styroporinnenleben. Die Dokumentation ist einschließlich ET-Liste/Zeichnung vollständig. Leider wird das Bild bei Lektüre der Anleitung (bzw. Garantie), wenn man dort lesen muß was man alles NICHT darf bzw. kann.
Summarisch bietet das neue Produkt hier den besten Eindruck, dicht gefolgt von der Ursprungsversion.
B) Konstruktion/Service/Wartung/Didaktik
Gehäuse und Traggestell des Triebkopfes sind weitgehend identisch, Fenster und Drehgestellverkleidungen lediglich bei 39700 neukonstruiert.
Allerdings ist es IMHO fraglich, ob sich wegen der geringfügigen Änderungen bei Letzteren die Neukonstruktion überhaupt lohnte. Lobenswert ist die Integration des kompletten Fenstersatzes im Triebkopf zu einem Fenstereinsatz. Die LFCM3-Konstruktion des Treibgestells wurde bereits bei 3471 in ein DCM2-Treibgestell abgeändert. Dieses Treibgestell wurde komplett (!) im 39700 übernommen (!!!). Nachteilig bei 3471/39700 ist die nicht einfache Demontage der Haube, die im Vergleich zum 3070 etwas klemmt.
Aufgrund der Motorenkonstruktion hat der SINUS den wenigsten Aufwand, allerdings nur auf den ersten Blick, da die Bürsten fehlen. Muß man
jedoch das Getriebe reinigen (bei längerem Betrieb unerlässlich!), so sind die Treibgestelle der 3471/39700 eine Zumutung, da nicht dokumentierte Kunststoffteile entfernt werden müssen, die ggf abbrechen können. Ebenfalls ungünstig ist eine Kunststoffabdeckung, die den Kabelbaum von den Zahnrädern abhält, da diese Abdeckung auf das Metall GEKLEBT (!!) ist. Bei dem vorhandenen Platzangebot ist dies unverständlich; eine Schraube wäre hier eindeutig besser gewesen.
Da nach längerem Betrieb (Extremfall Teppichbahneln) auch ins Motorengetriebe Fusseln hineinkommen können, ist der SINUSMotor gar nicht mehr gut, da der Motor nicht mit einfachen Mitteln auseinander zu nehmen ist. Hier bleibt nur ein Kostenaufwendiges Einschicken. Wer Modelle nicht nur in die Vitrine oder auf die Anlage stellt, sondern diese zwecks technischem Anschauungunterricht auseinandernehmen will, ist mit dem DELTA-Modell am ehesten zufrieden. Beim Sinus gibt es nur eine Erkenntnis: wer's auseinandernimmt, machts kaputt; folglich didaktisch wertlos.
C)Betrieb/Kompatibilität
Alle drei Kandidaten haben gute bis exzellente Fahreigenschaften, die unterschiedlich von der Pflege abhängen.
1) Mindestfahrspannung 5,3V, v_min (ruckfrei) ca. 9 km/h, v(12V) ca. 140 km/h, Stromaufnahme (Motor netto) 0,3-0,39 A
Fahrgeräusch "dieselnd", Bocksprung beim Umschalten im Analogbetrieb von Fahrtrichtung abhängig durch recht hohen internen Übergangswiderstand der Leitung. Kompatibel mit AC, DC, PWM, HW/VW, MMS/Fremdformate nachrüstbar
2) Mindestfahrspannung 7,9V (=2,8V am Motoranschluß), v_min ca. 12 km/h, v(12V Motor) ca. 200 km/h (nach Neujustierung einer Bürstenfeder, vorher 170 km/h), Stromaufnahme (Motor netto) 0,17-0,25A, Fahrgeräusch "dieselnd" (anders als 3070), gelegentliche Bocksprünge beim Umschaltimpuls, Umschalten durch Relais! Kompatibel mit AC, DC, PWM, HW/VW, MMS (manuell umschaltbar), Fremdformate nur durch Umrüstung 
3) Mindestfahrspannung 6,9V, v_min (ruckfrei) <4,5km/h, v(Anlage 12V) =ca. 100 km/h, Stromaufnahme (Motor netto) 53mA- 160 mA, kein "dieseln", kein Bocksprung, jedoch beim Umschaltimpuls deutliches Knacken des eingebauten Lautsprechers (ebenfalls beim Stromeinschalten zu hören), Umschalten durch Relais (!). Kompatibel mit AC, MMS; Aufrüsten nur mit erheblichem Aufwand (DC, HV/VW, PWM) oder gar nicht (Fremdformate) möglich.

Kommentar
Sofern man die Zugpackung 39700 ausschließlich auf Mittelleiteranlagen im AC-Analog oder MMS-Digital-Betrieb benutzen will, ist das Modell eine hervorragende Wahl. Leider haben sich allerdings durch IMHO undurchdachte Konzeption der Elektronik und unglückliche Konstruktion des Treibgestells teilweise untolerierbare Fehler eingeschlichen, die nicht sein müßten. AFAIK hat man diesen Motor (der übrigens nicht mehr wie anfangs verkündet 5 Jahre, sondern nur noch 2 Jahre Garantie erhält) auch auf DC patentiert, diese Möglichkeit jedoch ausgeschlossen (oder aber undokumentiert gelassen).
Durch die ungenügende Kompatibilität vergrault man sich IMHO jede Menge Kunden, die dieses Modell auch gerne hätten, jedoch aus verschiedensten Gründen kein Mittelleiter-AC haben. Sofern Gemeinschaftsanlagen davon betroffen sind, ist dieses schöne Modell leider (!) eine Lachnummer, da es dort nur beleuchtet steht.
Zum 3471 bleibt anzumerken, daß das Modell mit dem DCM2 übermotorisiert und zu schnell ist. Abhilfe kann ein Austausch des Motors gegen einen DCM1 schaffen.
Ad 3070: Getriebe des Modell ist leider inzwischen etwas in die Jahre gekommen, womit die gefundenen Eigenschaften nur bedingt vergleichbar
sind; bei neuem Getriebe dürften die Fahreigenschaften besser sein. Das Entwicklungspotential dieses Motortyps ist noch nicht mal zu einem Viertel ausgeschöpft.
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© Heinrich Hanke    16.10.2003    eMail: info@heinrich-hanke.de